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"Erst reden, dann planen, dann bauen"

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Am Dienstagabend luden die Initiatoren des Offenen Briefs zur Theatersanierung ins Brecht's Bistro – mit reichlich Prominenz. Auf Unterzeichnerseite waren u.a. DAZ-Herausgeber Siggi Zagler, A3-Kultur-Chef Jürgen Kannler, Kurt Idrizovic (Buchhandlung am Obstmarkt), CSU-Stadtrat Michael Bernicker und sein Kollege von den Freien Wählern, Volker Schafitel, der frühere Direktor der Staats- und Stadtbibliothek, Helmut Gier, und Leonie Pichler von Bluespots Productions anwesend. Auf Zuhörerseite fanden sich auch mehrere Mitarbeiter des Theaters: Pressesprecher Philipp Peters, die Schauspieler Eva Maria Keller und Klaus Müller, Leif Eric Young von der Theaterpädagogik sowie der "Beauftragte für Baubelange", Hendrik Euling-Stahl.

Und es dauerte nur rund zehn Minuten, bis der Pressetermin nach einer kurzen Vortragsrunde der Unterzeichner – Grundtenor: "Erst reden, dann planen, dann bauen" - tatsächlich zum Gespräch wurde. "Wir wollen gar nichts verhindern", so Bernicker, "sondern das bestmögliche Theater mit größtmöglicher Akzeptanz". Man spüre ein "Unbehagen" gegenüber dem zurzeit laufenden "sprunghaften Prozess", bei dem z.B. die ursprünglich rund 240 Millionen Kosten um über 40 Millionen reduziert wurden. "Als Architekt muss ich bei solchen Summen den Plan neu aufziehen", sagte Schafitel. "Wir wissen momentan also gar nicht, von welchem Plan wir reden", ergänzte Zagler.

Helmut Gier holte etwas weiter aus: "Mit den aktuellen Planungen wird das Theater der 50er Jahre konserviert, in dem sich mittlerweile das Verhältnis bei den laufenden Kosten auf etwa 85 Prozent für Verwaltung und Technik und nur 15 Prozent für die Künstler verteilt." Vor einer "qualifizierten Bürgerbeteiligung" dürften keine baulichen oder planerischen Fakten geschaffen werden, die dann unumkehrbar wären, wenn sich sie im Diskussionsprozess als unnötig herausstellen würden. Als Beispiel nannten die Unterzeichner den Bühnenturm und dessen Notwendigkeit für aufwendige Kulissen, auf die man im 21. Jahrhundert dank moderner Projektionstechnik eventuell verzichten könne. "Das Theater muss beweglicher werden", appellierte Young. Das sei bereits der Fall, entgegnete Schauspieler Klaus Müller, der wiederum an die Initiative appellierte, nicht die künstlerische Freiheit im "Freiraum Stadttheater" zur Disposition zu stellen.

Am Ende der über einstündigen Diskussion stellten die Unterzeichner noch zwei wichtige Punkte fest: Die Stadtregierung müsse klar machen, dass durch die Theatersanierung keine anderen Kulturförderungen gekürzt werden, und: "Ein Bürgerbegehren ist für uns kein Thema, wir sind in den Gesprächen mit der Stadt schon relativ weit", so Idrizovic. Demnach soll der angestrebte Bürgerbeteiligungsprozess im Oktober dieses Jahres beginnen. Der Startschuss für die Theatersanierung ist für 2017 geplant. (flo)

Infos zur Initiative "Theater-Neubau" gibt's hier.

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