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"Wir werden wachsam sein"

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Was ist eigentlich passiert seit dem Bürgerentscheid am 12. Juli, bei dem die Fusionsbefürworter eine herbe Niederlage einstecken mussten? Klaus-Peter Dietmayer ist als Stadtwerke-Geschäftsführer zurückgetreten und Die Linke hat ein "Danke"über ihr Plakat gehängt in der Parteizentrale am Mauerberg. Aber sonst?

Das fragen sich auch die Initiatoren des Bürgerentscheids und machen nun, gut zwei Wochen später, Druck. Im Rahmen eines Pressegesprächs stellten Bruno Marcon und Tobias Walter (v.r.), übrigens ohne jegliche Häme oder Siegergeprahle, ihre Konsequenzen vor: "Grundsätze für eine Bürgerorientierung der Stadtwerke und für eine dezentrale Energiewende" ist ihr Positionspapier überschrieben.

Die beim Bürgerentscheid deutlich gewordene emotionale Bindung und das große Interesse der Augsburger an "ihren Stadtwerken" müsse man nun zügig nutzen, um die Energiewende voranzutreiben: "Die Stadtwerke können auch ohne Thüga innovativ sein", so Marcon. Es seien Gespräche mit Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl, Stadtwerke-Geschäftsführer Walter Casazza und nicht zuletzt der Belegschaft geplant, um "gemeinsame Lösungen" zu finden.

Nichtsdestoweniger fordert die Initiative personelle Konsequenzen über den Dietmayer-Rücktritt hinaus: Gribl müsse seinen Posten als Aufsichtsratsvorsitzender bei Erdgas Schwaben aufgeben: "Das ist ein klarer Interessenskonflikt", sagte Marcon, der auch die Aufsichtsratsmitglieder Bernd Kränzle (CSU) und Margarete Heinrich (SPD) kritisierte.

Eine "Adhoc-Kommission" zur Energiewende fordert die Initiative genauso wie einen "Energierat" aus Verwaltung, Stadtwerken und Wissenschaft, außerdem "umfassende Transparenz" bei den Stadtwerken und nicht zuletzt die "Offenlegung sämtlicher Kosten der bisherigen Fusionsvorbereitung und der Kampagne für die Fusion". "Wir werden wachsam sein", so Marcon.

Um die "Begeisterung für eine dezentrale Energiewende" bei den Bürgern und Verantwortlichen zu wecken, muss das Rad übrigens nicht neu erfunden werden: Die Initiative verweist auch in ihrem Grundsatzpapier auf das mittlerweile größtenteils aus der Diskussion verschwundene A3-Klimaschutzkonzept, das die Stadt Augsburg sowie die Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg bereits im März 2012 vorgestellt haben. "Wir fordern, dass das A3-Konzept wieder in den Mittelpunkt gestellt wird", so Walter. In der Pressemitteilung zu dem 300 Seiten starken Bericht war seinerzeit die Unterüberschrift zu finden, das "In seiner Art bislang einzigartige Projekt soll nicht in der Schublade verschwinden". (flo)

Nachtrag: Ob es reiner Zufall war? Rund zwei Stunden nach dem Gespräch veröffentlichten die Stadtwerke Augsburg eine Pressemitteilung, in der Hauseigentümer gesucht werden für ein "Pilotprojekt, mit dem zukünftig mit Brennstoffzellen dezentral Strom und Wärme im eigenen Keller erzeugt werden kann"...

Foto: Archiv

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