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Hauptsache ein schöner Bahnhof

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Kam der gestrige Tatort nun fünf Jahre zu spät – oder genau richtig? Wer redet eigentlich noch von Stuttgart 21? Genau. Niemand. Nach der Volksabstimmung 2011 (die im Prinzip aber auch schon viel zu spät kam) ist es ruhig geworden um dieses Mammutprojekt der Deutschen Bahn, die Homepage bietet munter Führungen und Bustouren an und berichtet stolz über die Umsiedlung der Zauneidechsen.

Der Stuttgarter Tatort ließ einige Themen recht zackig über die Klinge springen, allen voran Korruption und Machtgier, Thomas Thieme durfte den großen Zampano im Knast geben und viele Anspielungen auf die Realität waren weit mehr als Anspielungen. Zackig inszeniert und mit mehreren Zeitsprüngen verging auch die Zeit vor dem Fernseher erstaunlich schnell für so einen Sonntagabend.

Vielleicht hätte man sich ein bisschen mehr von Heinrich Steinfest inspirieren lassen sollen, der mit "Wo die Löwen weinen" ebenfalls schon 2011 einen Krimi zu Stuttgart 21 vorgelegt hat. Weitaus wichtiger wäre aber, endlich auf diese wahnsinnig schlechten Gags zu verzichten: Eine Grünen-Abgeordnete namens "Petra Keller" und der selbst nach seinem Todessturz noch erstaunlich agile Thomas Thieme sowie dessen planlos hineinkonstruierte tschechische Komplizin sind doch ein bisschen viel des Unguten. Aber da wollen wir mal nicht kleinlich sein, Hauptsache ein schöner Bahnhof! (flo)

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